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Haupteingang vom Gebäude der Agentur Barrierefrei NRW beleuchtet in der Abenddämmerung

Gebäude

Schwimm- und Therapiebecken

Badespaß für alle

 SCHWIMM-Titel a

Die Sommer werden heißer, die nasskalten Wintertage immer länger – da steigt bei vielen Menschen das Bedürfnis, öfter ins Schwimmbad zu gehen. Das gilt für Menschen mit und ohne Einschränkungen gleichermaßen. Einige Personen mit Behinderungen sind sogar darauf angewiesen, Schwimmbecken für ihre Therapie zu nutzen.

Damit ein Schwimmbadbesuch für alle Menschen eigenständig möglich ist, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein:

Man muss das Gebäude stufenlos erreichen können. Damit Personen mit Seheinschränkungen es auffinden können, sollte es innen wie außen kontrastreich gestaltet und in ein Leitsystem eingebunden sein. Bewegungsflächen und Durchgangsmaße für Rollstuhlnutzende müssen eingehalten werden.

Auch innerhalb des Gebäudes müssen alle Badegäste die für sie zugänglichen Räume stufenlos erreichen und nutzen können. Das gilt ebenfalls für Aufenthalts- und Gastronomiebereiche. Umkleiden, Toiletten und Duschen müssen in ausreichender Zahl barrierefrei sein. Menschen mit Sinneseinschränkungen benötigen eine entsprechende Unterstützung bei der Orientierung, insbesondere im Alarmfall.

Der barrierefreie Zugang ins Wasser und wieder hinaus ist essenziell und muss für alle Badegäste eigenständig und leicht machbar sein.

Ausführliche Hinweise

Vollumfängliche Barrierefreiheit nach DIN 18040
  • Barrierefreie Stellplätze in ausreichender Anzahl in der Nähe des Eingangs
  • Durchgängiges taktiles und kontrastreiches Leitsystem außen und innen bis zum Einstieg ins Schwimmbecken
  • Kontrastreiche Gestaltung in allen öffentlich zugänglichen Bereichen einschließlich der Schwimmbahnabgrenzungen auf dem Beckenboden
  • Kassen- wie Parkautomaten nach dem 2-Sinne-Prinzip gestalten
  • Unterfahrbarer Kassenbereich mit abgesenktem Tresen
  • Zugangsmöglichkeit für Menschen mit Mobilitätshilfen außerhalb von Drehkreuzen
  • Sicherer Abstellplatz für den privaten Rollstuhl, bestenfalls mit Steckdose zum Laden eines E-Rollstuhls
  • Mindestens eine Umkleidekabine muss Platz für eine Liege haben.
  • Garderobenschränke, Schließfächer und Föhnbereich für Rollstuhlnutzende nutzbar (Bewegungsflächen, Höhe erreichbar, unterfahrbar)
  • Garderobenschränke und Schließfächer mit taktiler Beschriftung
  • Kleiderhaken auch in Rollstuhl-Höhe
  • Mobiler oder fest installierter Schwimmbad-Lifter (die DIN fordert nur die Möglichkeit einer Installation)
  • Möglichkeit für den eigenständigen Zugang ins Wasser und wieder heraus (Varianten zeigt das Beispiel)
  • Kontrastreicher Beckenrand
  • Bewegungsflächen neben den Becken mindestens 180 cm breit
  • Duschen barrierefrei gestalten
  • Blitzleuchten zur Notfallalarmierung im WC-, Dusch- und Umkleidebereich, also überall, wo sich Menschen mit Höreinschränkungen alleine aufhalten können
Kleine (zusätzliche) Maßnahmen machen einen großen Unterschied …

… gerade auch für Menschen mit nur leichten Einschränkungen

  • Größere Anzahl an Umkleidekabinen mit mehr Bewegungsfläche
  • Eine große Umkleidekabine mit breiter höhenverstellbarer Pflegeliege und Personenlifter
  • Zusätzliche Haltegriffe auch in den Standardkabinen und Standard-WC
  • Ausreichend Sitzgelegenheiten in allen Bereichen
  • Duschstühle in verschiedenen Größen für Kinder, Teenager und Erwachsene
  • Sichtschutz im Duschbereich bzw. abschließbare Duschkabine in ausreichender Größe
    Noch besser wäre eine große Umkleidekabine mit Liege, Lifter und Duschbereich (siehe auch Toilette für alle)
  • Erhöhte Liegen im Ruhebereich mit ca. 50 cm Sitzhöhe
  • Startblock mit Zwischenstufe und Geländer

Startblock mit Zwischenstufe und Handlauf

  • Nutzung von Schwimmhilfen auch im Schwimmerbecken erlauben
  • Warmbadetag anbieten
  • Personal schulen
  • Zugang für Assistenzpersonen (kostenlos) und Assistenzhunde

Bauliche Hilfen für einen eigenständigen Zugang ins Wasser

Ins Wasser und wieder raus ohne fremde Hilfe
Am Ende einer Rollstuhlrampe entsteht ein erhöhter Beckenrand mit Griff als Einstiegshilfe

Für Menschen mit ausreichender Mobilität ist der eigenständige Zugang ins Wasser meist angenehmer als über die technische Hilfe eines Lifters unter dem Blick der anderen Badegäste.

Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

Erhöhter Beckenrand in Sitzhöhe
Am Ende einer Rollstuhlrampe entsteht ein erhöhter Beckenrand mit Griff als Einstiegshilfe

Der erhöhte Beckenrand sollte eine Sitzhöhe von 46 bis 48 cm über dem Fußboden aufweisen und 50 cm breit sein. Er kann umlaufend um das gesamte Becken angeordnet werden oder nur in einem besonderen Bereich durch eine Rampe entstehen.  Die Wasseroberfläche schließt niveaugleich an. Rollstuhlnutzende können übersetzen vom Rollstuhl auf den Beckenrand und sich dann ins Wasser gleiten lassen. Auf gleichem Wege kann das Wasser wieder verlassen werden.

Vermaßte Skizze eines Rollstuhlnutzers, der auf den erhöhten Beckenrand übersetzen will

Flache Treppe mit beidseitigem Handlauf
Flache Treppe mit beidseitgem Handlauf

Skizze eines erhöhten BeckenrandesEine solche Treppe unterstützt in erster Linie Menschen, die noch mobil sind, denen flache Stufen den Einstieg aber erleichtern. Auf kontrastreiche Stufenmarkierungen und eine rutschfeste Oberfläche ist zu achten. Die beiden Handläufe sollten möglichst so eng zusammenstehen, dass sie gleichzeitig gegriffen werden können. Bei Hubböden muss die Treppe entsprechend ihre Stufenhöhe variabel anpassen.

Flache Rutschtreppe mit beidseitigem Handlauf
4-stufige Rutschtreppe aus Kunststoff mit beidseitigem, abgetrepptem Handlauf. Die unteren beiden Stufen befinden sich unter Wasser.

Der Einstiegsbereich auf die ca. 60 cm breite Rutschtreppe befindet sich auf Sitzhöhe. Rollstuhlnutzende setzen vom Rollstuhl auf die Treppe über und rutschen dann nach und nach die glatten Sitzstufen hinunter bis ins Wasser. Dabei unterstützen die beidseitigen Handläufe, die dem Stufenverlauf folgen sowie die angeschrägten Setzstufen. Die unterste Stufe befindet sich ca. 40 cm unter der Wasseroberfläche, um sich nasszumachen und an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Um das Wasser zu verlassen, schiebt sich die Person Stufe für Stufe mithilfe der abgetreppten Handläufe nach oben. Diese Rutschtreppen können temporär oder dauerhaft montiert werden.

Flache schiefe Ebene (ähnlich einem Strand) oder Rampe
Rollstuhlrampe mit Handlauf führt ins Becken

Die rutschfeste schiefe Ebene oder Rampe wird mit einem Baderollstuhl genutzt. Sie verfügt ebenfalls über beidseitige Handläufe und führt etwa bis in 40 cm Wassertiefe, wo sich Badegäste dann vom Rollstuhl ins Wasser gleiten lassen können. Der Baderollstuhl verbleibt dort bis zur Rückkehr.

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