Barrierefreiheit und Pädagogik - ein Herzensthema
Wie entstand die NRW informierBar? Und was sind ihre Vorteile?
Daria Frank: Die Bestandsaufnahme NRW und NRW informierBar sind fest miteinander verbunden. Während die Bestandsaufnahme bereits seit 2013 besteht und die Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher Gebäude in ganz NRW erfasst, ist die NRW informierBar für die Sichtbarkeit der erhobenen Daten verantwortlich – und das seit Ende 2014. Einen großen Vorteil sehe ich vor allen Dingen in der Vielfalt der Informationen, die die NRW informierBar bereithält und dadurch einen Mehrwert für die Nutzenden bringt. Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden ist für alle wichtig und schafft Teilhabe. Darüber hinaus finde ich die individuelle Filterfunktion auf dem Portal informierbar.de hilfreich, da den Nutzenden so nur relevante Informationen angezeigt werden.
Was sind die Herausforderungen, vor denen Sie stehen, wenn Sie Gebäude auf Barrierefreiheit überprüfen?
Daria Frank: Wir arbeiten mit unterschiedlichen Hochschulen bei der Erfassung der Gebäude zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation erfassen hauptsächlich geschulte Studierende die Gebäude auf Barrierefreiheit. Eine aktuelle Herausforderung und auch sicherlich eine für die Zukunft ist es, weitere Hochschulen für das Thema Barrierefreiheit zu gewinnen, um NRW flächendeckend erfassen zu können. Eine weitere Aufgabe ist es, das Erhebungsschema noch leichter verständlich und besser anwendbar zu gestalten. Daran arbeiten wir gerade.
Was müssen Kommunen tun, um auf der informierbar.de Gebäude listen zu lassen?
Daria Frank: Für die Listung in der NRW informierBar schreiben Sie uns gerne eine Email an bestandsaufnahme@ab-nrw.de oder rufen uns unter 02335 9681-59 an. Gebäude, die in der NRW informierBar gelistet werden sollen, müssen regulären Besucherverkehr haben und somit für jeden öffentlich zugänglich sein. Auch Gebäude in privater Trägerschaft können gelistet werden, wenn sie diesem Kriterium entsprechen. Unser Fokus liegt dabei auf öffentlich zugänglichen Verwaltungsgebäuden, Beratungsstellen und Veranstaltungsorten. Für alle weiteren Fragen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Die Listung ist kostenfrei.
Sie sind Rehabilitationspädagogin. Was ist das Verbindende zwischen Barrierefreiheit und Rehabilitationspädagogik?
Daria Frank: In der Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry heißt es: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Genauso verhält es sich auch mit der Barrierefreiheit: Bauliche und technische Regeln und Verordnungen sind maßgeblich. Im Kern ist Barrierefreiheit vor allem aber ein Herzensthema, das viel Engagement an den richtigen Stellen und volle Aufmerksamkeit benötigt. Das ist für mich das verbindende Element.
Was wünschen Sie sich für die nächsten 10 Jahre für die NRW informierBar?
Daria Frank: Für die nächsten Jahre wünsche ich mir noch mehr Gebäude auf informierbar.de sowie einen gesellschaftlich noch stärkeren Fokus auf die richtige Umsetzung von Barrierefreiheit auf unterschiedlichen Ebenen. Denn durch die Schaffung von barrierefreien Orten gelingt uns mehr gesellschaftliche Teilhabe und so ein besseres Verständnis füreinander. Für die NRW informierBar ist es mir wichtig, dass wir weiterhin Menschen ansprechen und dazu inspirieren, sich für die Umsetzung von Barrierefreiheit stark zu machen, um so einen Mehrwert für alle zu generieren.
-- aus unserem Newsletter Juli & August 2023 --